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Wie hoch ist der CO2-Ausstoß eines Gebäudes?

Ein Dach über dem Kopf, ein gemütliches Heim – Wohnen ist ein zentraler Bestandteil unseres Lebens. Doch wie viel CO2-Emissionen verursacht ein Gebäude? Wie nachhaltig wohnen wir?

CO2 Ausstoß Gebäude

Klar ist, dass es beim CO2-Ausstoß von Gebäuden große Unterschiede gibt. Manche leben in einer kompakten Stadtwohnung im Mehrfamilienhaus, andere im Einfamilienhaus auf dem Land. Viele Gebäude in Deutschland sind unsanierte Altbauten, ganz moderne Häuser dagegen können heutzutage sogar mehr Energie erzeugen als sie verbrauchen.


Wie nachhaltig wohne ich? Wie lässt sich der CO2-Ausstoß von Gebäuden berechnen? Im Folgenden geben wir einen Überblick über das Thema.


Inhaltsverzeichnis:

Warum ist das Thema Wohnen überhaupt so wichtig?

Klimaschädliche Emissionen entstehen bei vielen Dingen – beim Autofahren, bei der Herstellung von Produkten, beim Heizen und vielem mehr. Doch welche Rolle spielt hier das Thema Wohnen? Wie viele CO2-Emissionen verursachen unsere Gebäude?


Die schnelle Antwort vorneweg: Mehr als man denkt!


Auch durch die CO2-Abgabe für Heizen und Strom bekommt das Thema eine besondere Relevanz. Weiter unten erfahren Vermieter und Mieter wie viel kg CO2 pro Quadratmeter Wohnfläche anfällt.


Wie hoch sind die CO2-Emissionen im Gebäudesektor?

Laut den Zahlen des Bundesumweltministeriums (2021) ist der Gebäudebereich für 16 Prozent der Gesamtemissionen in Deutschland verantwortlich. Das klingt erst mal nicht so viel, jedoch: Bei diesen Zahlen wird nur berücksichtigt, welche Emissionen direkt am Gebäude entstehen, also beim Heizen, beim Erhitzen von Wasser, beim Verbrauch von Strom für Beleuchtung, Haushaltsgeräte und andere Technik im Haus.


Viele Emissionen entstehen aber bereits vorher, zum Beispiel wenn in einem Kraftwerk Fernwärme erzeugt wird, oder beim Herstellen der Baustoffe für ein Gebäude. Diese Emissionen werden in der Statistik der Energiewirtschaft bzw. der Industrie zugerechnet.


Berücksichtigt man auch diese indirekten Emissionen, ist der Anteil im Gebäudebereich etwa doppelt so hoch und macht fast ein Drittel der Gesamtemissionen in Deutschland aus! Weltweit liegen die Zahlen sogar noch höher.


Wie setzen sich die CO2-Emissionen in der Nutzungsphase eines Gebäudes zusammen?

Da ein Großteil der Emissionen während der Nutzungsphase eines Gebäudes entsteht, schauen wir im ersten Schritt nur die CO2-Emissionen von bereits bestehenden Gebäuden an.

Hierzu gibt es spannende Zahlen des Statistischen Bundesamts für den CO2-Ausstoß privater Haushalte beim Wohnen. Es gibt eine klare Rangfolge:

  • Rund 2/3 des CO2-Ausstoßes entfallen auf die Raumwärme, also das Heizen

  • Rund 12 Prozent des CO2-Ausstoßes privater Haushalte beim Wohnen entfallen auf die Warmwasserbereitung

  • Elektrogeräte wie Kühlschränke, Gefriergeräte und Geräte für Informations- und Kommunikationstechnologie machen gut 10 Prozent aus

  • Ungefähr 7 Prozent entfallen auf Prozesswärme (z.B. Kochen, Waschmaschine)

  • Die Beleuchtung macht nur ca. 2 Prozent des CO2-Ausstoßes privater Haushalte beim Wohnen aus

Die Art der Heizung macht also den weitaus größten Unterschied aus, wenn es um den CO2-Ausstoß von Gebäuden geht! Im Neubau sind Wärmepumpen oder Pelletheizungen zwar inzwischen Standard, insgesamt werden aber nach wie vor 55 Prozent der Gebäude in Deutschland mit Gas oder Öl beheizt.


Das ist auch der Grund dafür, warum es z.B. für den Einbau einer umweltfreundlichen Heizung Fördergelder gibt. Genauso für die energetische Sanierung von Gebäuden, da gedämmte Häuser viel weniger Energie zum Heizen brauchen als Altbauten.


Was ist mit den Emissionen, die bereits beim Bau entstehen?

Beim Energieverbrauch oben geht es nur um den Verbrauch eines schon bestehenden Gebäudes. Doch wie schon erwähnt, wird auch beim Bau Energie benötigt, die zu CO2-Emissionen führt. Die Bauteile müssen ja erst hergestellt, zur Baustelle transportiert und dort verbaut werden. Auch Sanierungen verbrauchen Rohstoffe und Energie.


Das alles ist die sogenannte „graue Energie“, auch „verbaute Energie“ genannt. Wie hoch diese ist, hängt zum Beispiel davon ab, wie groß gebaut wird und welche Materialien verwendet werden.


Je nach Quelle und Berechnung entstehen ein Viertel bis ein Drittel der Emissionen eines Gebäudes vor der eigentlichen Nutzung, also schon beim Bau.


Um diese graue Energie und damit Emissionen zu reduzieren, ist es zum Beispiel wichtig, alte Gebäude zu sanieren und weniger neue Gebäude zu bauen. Bei den Baustoffen müssten statt Beton und Glas eher recycelte Baustoffe oder nachwachsende Materialien wie Holz verwendet werden. Wichtig ist es auch, den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes im Blick zu haben.


In einem anderen Blog-Beitrag behandeln wir das Thema nachhaltiges Bauen ausführlich.


CO2-Ausstoß pro Quadratmeter Wohnfläche

Seit 2023 bekommt dieses Thema einen noch höheren Stellenwert. Warum? Wegen der neuen Aufteilung der CO2-Abgabe zwischen Vermietern und Mietern.


CO2-Emissionen pro Quadratmeter Wohnfläche für Aufteilung von CO2-Abgabe beim Heizen

Ab 2023 müssen sich Vermieter beteiligen bei der CO2-Abgabe (auch CO2-Steuer genannt) für das Heizen mit Erdgas und Öl . Entscheidend ist der CO2-Ausstoß pro m2 Wohnfläche des jeweiligen Gebäudes. Geregelt wird die Kostenaufteilung über ein 10-Stufenmodell - je höher der CO2-Ausstoß, desto höher ist der Anteil des Vermieters.


Um seine persönliche Einstufung in das 10-Stufenmodell anwenden zu können, gibt die Bundesregierung im Sommer 2023 eine Online-Anwendung heraus, mit welcher man sein Gebäude/seine Wohnung in eine Stufe einordnen kann.


Bis dahin helfen dir vielleicht unsere Beispiele weiter:


a) CO2-Ausstoß pro m2 Wohnfläche mit einer Gas-Heizung (Beispiele)

Um ein Gefühl für die Einstufung des CO2-Ausstoßes pro qm Wohnfläche auf Basis des Erdgas-Verbrauchs zu bekommen, haben wir folgende Tabelle zusammengestellt.


b) CO2-Ausstoß pro m2 Wohnfläche mit einer Öl-Heizung (Beispiele)

Um ein Gefühl für die Einstufung des CO2-Ausstoßes pro qm Wohnfläche auf Basis des Heizöl-Verbrauchs zu bekommen, haben wir folgende Tabelle zusammengestellt.


Welche Gebäude verbrauchen am meisten Energie?

Folgendes Schaubild stellt den Anteil des Energieverbrauchs für Raumwärme nach Gebäudetypen an Gebäuden insgesamt dar. Insgesamt sind Ein- und Zweifamilienhäuser also für knapp zwei Drittel des Energieverbrauchs für Raumwärme verantwortlich.

Allerdings: Im Jahr 2018 wohnte nur ca. ein Drittel der deutschen Haushalte in einem Ein- oder Zweifamilienhaus.


CO2-Ausstoß pro qm Wohnfläche (und pro Kopf) im Einfamilienhaus vs. Mehrfamilienhaus

Daher macht es einen Unterschied, wenn man den CO2-Aussstoß eines Einfamilienhauses mit dem eines Mehrfamilienhauses pro Quadratmeter Wohnfläche oder pro Kopf vergleicht. So schneidet das Einfamilienhaus beim CO2-Ausstoß (im Normalfall) schlechter ab.


CO2-Ausstoß pro Kopf

Beim CO2-Verbrauch pro Kopf kann man sich am Energieverbrauch pro Kopf orientieren. Hierzu gibt es Daten vom Statistischen Bundesamt, die den durchschnittlichen Energieverbrauch je Haushaltsmitglied in Abhängigkeit der Haushaltsgröße aufzeigen.

Je mehr Personen in einem Haushalt wohnen, desto mehr sinkt der Energieverbrauch (und somit auch die CO2-Emissionen) pro Kopf.


Da das alles nur Durchschnittswerte sind, hilft dir das allerdings nur bedingt weiter, wenn du deinen persönlichen CO2-Fußabdruck beim Wohnen berechnen möchtest.


Wie nachhaltig wohne ich? Berechne deinen persönlichen CO2-Fußabdruck

Ob Altbau oder Neubau, ob auf über 100 Quadratmetern im Einfamilienhaus oder in einer kompakten Stadtwohnung – all das wirkt sich auf deinen persönlichen CO2-Fußabdruck aus. Wie nachhaltig wohne ich? Und wie hoch ist die Menge an CO2, die auf mein Heim entfallen? Wenn du es genau wissen willst, kannst du den kostenlosen CO2-Rechner des Umweltbundesamts (UBA) nutzen.


Beim Themenbereich Wohnen wird zum Beispiel abgefragt:

  • Wie alt ist das Gebäude?

  • Wie viel Quadratmeter Wohnfläche werden pro Person genutzt?

  • Wie wird das Gebäude beheizt?

  • Werden erneuerbare Energien genutzt?

  • Wird Strom selbst erzeugt oder aus dem Netz bezogen?

Wenn du deine letzte Verbrauchsabrechnung für Heizung und Strom zur Hand hast, kannst du die Werte schnell eingeben.


Interessant dabei: Der UBA-Rechner berücksichtigt auch die „graue Energie“ für Bau und Sanierungen. Ebenso wird berücksichtigt, wie viel Energie zum Beispiel die Produktion einer Solaranlage benötigt. Am Ende gibt es neben der absoluten Zahl und einem Vergleich mit dem deutschen Durchschnitt auch einige Tipps.


Übrigens: Die meisten offiziellen Stellen und auch wir sprechen meist vereinfacht von CO2-Emissionen oder CO2-Ausstoß, obwohl streng genommen CO2-Äquivalente gemeint sind. Denn neben Kohlenstoffdioxid (CO2) gibt es natürlich auch noch andere klimaschädliche Treibhausgase wie Methan oder Lachgas. Diese werden – um besser vergleichen zu können - in CO2-Äquivalente umgerechnet.


Quellen:



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