top of page

Energetische Sanierung-ABC: Auf was Haussanierer achten sollten

Unser ABC zur energetischen Sanierung bietet dir einen umfassenden Überblick auf welche Punkte du achten solltest: Von den Grundlagen der energetischen Sanierung bis hin zu den rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen.

Energetische Sanierung der Fassade

Wer sein Gebäude energetisch sanieren möchte, stellt sich eine Vielzahl von Fragen.


Zum Beispiel:

  • Was bedeutet energetische Sanierung überhaupt?

  • Wann ist eine energetische Sanierung sinnvoll?

  • Was fällt unter energetische Sanierung?

  • Welche energetische Sanierung bringt am meisten?

  • Gibt es Zuschüsse für die energetische Sanierung?

  • Was sollte man bei einer energetischen Sanierung beachten?

Mit unserem ABC zur energetischen Sanierung helfen wir die bei all diesen Fragen.


Tipp vorab: Um bei der energetischen Sanierung deines Hauses kosteneffizient vorzugehen, sind die Investitionskosten für das Dämmmaterial und die Arbeitsleistung entscheidend, neben möglichen staatlichen Zuschüssen. Es ist vorteilhaft, Angebote von verschiedenen Fachbetrieben zu vergleichen, um ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden. Die Plattform Dämmen und Sanieren ermöglicht es dir, mit wenigen Klicks Vergleichsangebote von Fachfirmen für energetische Sanierungen in deiner Nähe zu erhalten.


A) Ausgangssituation: Wie ermittelt man den energetischen Zustand eines Gebäudes?

Um vor einer energetischen Sanierung einen guten Überblick über die Ausgangssituation zu erlangen, eignen sich verschiedene Instrumente:

  • Energieausweis: Um den energetischen Zustand eines Gebäudes zu ermitteln, wird in den meisten Fällen ein Energieausweis (siehe auch E) benötigt. Dieser gibt Auskunft über den Energiebedarf des Gebäudes und dient als Grundlage für weitere Planungen. Eine Energieberatung kann zusätzlich dabei helfen, Schwachstellen zu identifizieren und geeignete Maßnahmen vorzuschlagen.

  • Sanierungsfahrplan: Wer deutlich detailliertere Informationen zum energetischen Zustand eines Gebäudes (sowie einem schrittweisen Plan wie ein Gebäude energetisch saniert werden kann) erhalten will, sollte sich allerdings mit dem individuellen Sanierungsfahrplan (siehe auch I) auseinandersetzen.

B) BAFA-Förderung & Bundesförderung für effiziente Gebäude: Welche staatlichen Zuschüsse gibt es für die energetische Sanierung?

Die Fördergelder für energetische Sanierungen sind in Deutschland durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude geregelt.

Für private Haussanierer sind grundsätzlich 2 Programmteile interessant:

  1. BEG-Einzelmaßnahmen: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude Zuschüsse für Einzelmaßnahmen für energetische Sanierungen an (Programmteil BEG EM). Dazu gehören Maßnahmen an Dach, Fassaden, Fenstern, Haustüren, Jalousien und Rollläden. In einem anderen Beitrag geben wir ausführliche Informationen & Rechen-Beispiele, wie hoch die Zuschüsse sein können.

  2. Systemische Maßnahmen / BEG-Wohngebäude: Hier wird ein Bündel an Maßnahmen für die energetische Sanierung eines Gebäudes zu einem Effizienzhaus mittels Tilgungszuschüsse sowie Zinsvergünstigungen gefördert. Ein Effizienzgebäude ist energetisch optimal gebaut und hat technisch angepasste Anlagen. Es erfüllt die Vorgaben für die Gesamtenergieeffizienz (gemessen am Primärenergiebedarf) und die Energieeffizienz der Gebäudehülle (gemessen am Transmissionswärmeverlust) gemäß den technischen Mindestanforderungen für eine bestimmte Effizienzgebäude-Stufe (EH Denkmal, EH 85, EH 70, EH 55, EH 40). Eine niedrigere Zahl steht hierbei für höhere Energieeffizienz des Gebäudes. Und je niedriger die Zahl desto höhere Tilgungszuschüsse gibt es.


C) CO2-Steuer: Welche Rolle spielt die CO2-Steuer für die energetische Sanierung?

Die CO2-Steuer spielt eine wichtige Rolle für die energetische Sanierung, indem sie Anreize schafft, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und somit den Einsatz von effizienteren Technologien und Sanierungsmaßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden attraktiver macht. Seit 2023 ist sie noch relevanter, da nun auch Vermieter an der Abgabe beteiligt werden.

Dass die CO2-Steuer auf Öl- und Gasheizungen anfällt, ist hinlänglich bekannt. Doch greift die CO2-Abgabe auch bei Fernwärme, Stromheizung, Nachtspeicherheizung, Wärmepumpe oder Pellets? Das beantworten wir in folgendem Beitrag rund um die CO2-Abgabe.


D) Dämmung: Auf was man bei der Dämmung im Zuge der energetischen Sanierung achten sollte

Daher ist klar: Die Dämmung ist zentral für die energetische Sanierung eines Gebäudes. Doch als Immobilienbesitzerin oder Immobilienbesitzer stellst du dir sicher einige Fragen zur richtigen Dämmung eines Gebäudes:


Was sollte ich im Zuge der energetischen Sanierung dämmen?

Die Auswahl der richtigen Dämmung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. dem Gebäudetyp und den individuellen Anforderungen. Eine optimale Gebäudehülle kann durch Maßnahmen wie die Dämmung der Kellerdecke, der obersten Geschossdecke und/oder der Außenwände erreicht werden:

  • Dämmung der Kellerdecke: Eine effiziente Möglichkeit für Altbau-Bestandsgebäude ist das Dämmen der Kellerdecke, was man auch problemlos selbst machen kann.

  • Dämmung der obersten Geschossdecke: Eine fast genauso effiziente Maßnahme zur energetischen Sanierung ist die Dämmung der obersten Geschossdecke. Das macht dann Sinn, wenn der Dachboden nicht als Wohnraum genutzt wird. Durch die Dämmung der obersten Geschossdecke lassen sich durchschnittlich ungefähr 8 Prozent Heizenergie einsparen (Quelle: CO2-online).

  • Fassadendämmung: Eine Fassadendämmung ist hingegen komplexer und meistens mit deutlich höherem Aufwand verbunden. Warum? Zum einen ist das nicht bei jedem Gebäude möglich und zum anderen brauchst du meistens ein Gerüst. Es macht daher häufig Sinn einen Profi ranzulassen. Vorteil: Die erzielte Energieeinsparung ist dafür sehr hoch. Ungefähr 35 Prozent der Heizenergie entweicht bei Altbauten durch die Außenwände. Diese Verluste lassen sich nicht vollständig eliminieren, aber durch die Dämmung der Außenwände kann man immerhin bis zu 19 Prozent der Heizenergie einsparen (Quelle: CO2-online).

  • Innendämmung: Eine Innendämmung ist eine Wärmedämmmaßnahme, die von innen angebracht wird, um die Wärme im Gebäude zu speichern, und sich von der Fassadendämmung dadurch unterscheidet, dass sie die Wärme von der Innenseite der Außenwand abgrenzt. Immerhin bis zu 17 Prozent Heizenergie lässt sich durch eine Innendämmung einsparen (Quelle: CO2-online) .

  • Dachdämmung: Für die Dachdämmung gilt im Prinzip das gleiche wie für die Dämmung der Außenfassade. Sie ist sehr effektiv, aber mit einigem Aufwand verbunden. Durch die Dämmung des Dachs lassen sich ungefähr 8 Prozent Heizenergie einsparen (Quelle: CO2-online).

Welche Arten von Dämmung gibt es und welche ist die beste Wahl?

Es gibt unterschiedliche Dämmstoffe wie Mineralwolle, Polystyrol oder Naturdämmstoffe. In einem anderen Blog-Beitrag haben wir verschiedene Dämmstoffe hinsichtlich deren Nachhaltigkeit untersucht.


E) Energieberatung, Energieausweis und Energieeffizienzexperten: Was ist eine Energieberatung und wie kann sie bei der Sanierung helfen? Was ist ein Energieeffizienzexperte?

Beim Buchstaben E gibt es gleich drei wichtige Punkte zur energetischen Sanierung zu beachten:

  • Energieberatung: Eine Energieberatung ist eine Dienstleistung, bei welcher eine (Energieeffizienz-) Expertin oder ein Experte ein Gebäude analysiert und Empfehlungen gibt, um dessen Energieeffizienz zu verbessern. Im Rahmen der Beratung erhältst du einen Überblick über den aktuellen energetischen Zustand deines Gebäudes, mögliche Sanierungsmaßnahmen und entsprechende Kosten. Eine Energieberatung ist oft der erste Schritt auf dem Weg zu einer energetischen Sanierung.

  • Energieausweis: Der Energieausweis ist ein Dokument, das die Energieeffizienz eines Gebäudes anzeigt. Er gibt Auskunft über den energetischen Zustand des Gebäudes und zeigt Verbesserungsmöglichkeiten auf. In Deutschland ist der Energieausweis beim Verkauf, der Vermietung oder der Verpachtung von Immobilien gesetzlich vorgeschrieben.

  • Energieeffizienzexperte: Eine Energieeffizienzexpertin oder ein Energieeffizienzexperte ist speziell dafür ausgebildet, Gebäude auf ihre Energieeffizienz hin zu analysieren und Empfehlungen zur Verbesserung zu geben. Energieeffizienzexperten können dabei helfen, energetische Sanierungsmaßnahmen zu planen, zu begleiten und deren Umsetzung zu überprüfen. Sie können auch bei der Beantragung von Fördermitteln unterstützen. Ihre Qualifikationen sind in der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes gelistet. Diese Liste ist eine zentrale Anlaufstelle für Verbraucher, die eine Expertin oder einen Experten suchen, um energetisch zu sanieren oder einen Energieausweis zu erstellen.


F) Fenster: Welche Rolle spielen Fenster bei der energetischen Sanierung und worauf sollte man achten?

Bei der energetischen Sanierung spielen Fenster eine wichtige Rolle, da sie einen großen Anteil am Wärmeverlust haben: Durch den Einsatz moderner Fenster kann eine Reduktion der Energiekosten um bis zu 15 Prozent erreicht werden (Quelle: CO2-online) . Wichtig sind dabei eine gute Wärmedämmung und Luftdichtigkeit der Fenster.


Achtung: Wenn Fenster getauscht werden, und in Folge dessen die Fenster besser als die Außenwand dämmen, besteht die Gefahr von Schimmelbildung. Ein Fenstertausch in einem älteren Gebäude sollte daher bestenfalls nicht als Einzelmaßnahme durchgeführt werden, sondern als ein Bestandteil eines umfassenden Maßnahmenpakets im Rahmen der energetischen Sanierung (siehe auch D wie Dämmung und L wie Lüftung).


G) GEG: Warum ist das Gebäudeenergiegesetz so wichtig für energetische Sanierungen?

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) regelt die energetischen Anforderungen an Bestandsgebäude (und Neubauten). Es dient somit als rechtliche Grundlage für die Planung von energetischen Sanierungen. Es ist quasi das „Energetische-Sanierung-Gesetz“.


In den aktuellen Debatten rund um das Öl- und Gasheizungsverbot ab 2024 bekommt man häufig den Eindruck, dass es sich dabei um ein neues Gesetz handelt (von vielen Medien auch als „Habecks Heizungsgesetz“ bezeichnet). Das ist jedoch falsch. Das GEG gibt es schon seit 2020. Damals wurden verschiedene andere Gesetze zusammengeführt: Zum einen das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) mit der Energieeinsparverordnung (EnEV) und zum anderen das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG).


Bei den aktuell diskutierten Änderungen ab 2024 handelt es sich lediglich um eine Novelle des GEG.


H) Heizungstausch, Hydraulischer Abgleich und Heizungsregelung: Wichtige Faktoren im Zuge einer energetischen Sanierung

Wer energetisch sanieren möchte, sollte auch die Heizsysteme betrachten. Moderne, effiziente Heizsysteme wie z.B. Wärmepumpen oder Brennwertgeräte können den Energieverbrauch deutlich reduzieren.


Wann ist eine Heizungserneuerung sinnvoll? Welche günstigeren Alternativen gibt es zum Heizungstausch?

Grundsätzlich gibt es zwei Gründe für einen Heizungstausch:

  1. Bei alter Heizung über Heizungstausch nachdenken: Wenn deine Heizung in die Jahre gekommen ist, solltest du über einen Heizungstausch nachdenken. Aufgrund der effizienteren Heizung kann sich das schnell bezahlt machen. Experten raten dazu über einen Austausch nachzudenken, wenn eine Heizung älter als 15 oder 20 Jahre ist. In der Praxis lassen sich die meisten Eigenheimbesitzer eher mehr Zeit.

  2. Gesetzliche Vorgaben: Aufgrund des überarbeiteten GEG ab 2024 (siehe G) denken aktuell viele Immobilienbesitzerinnen und Immobilienbesitzer darüber nach noch schnell eine neue Gas- oder Ölheizung einbauen zu lassen.

Wer nicht gleich über einen Heizungstausch nachdenken will, kann erstmal mit folgenden, kostengünstigeren Maßnahmen Energie- und Heizkosten sparen.

  • Hydraulischer Abgleich: Ein Heizungsinstallateur kann auch einen hydraulischen Abgleich vornehmen. Auch dieser ist vergleichsweise günstig und wird sich in vielen alten Heizungsanlagen nach wenigen Jahren amortisieren.

  • Heizung regeln: Zum einen lässt sich mit der Heizungsregelung schon einiges einsparen (z.B. auch eine Nachtabsenkung). Eine Heizung, die gut eingestellt ist, verbraucht viel weniger Energie als eine schlecht geregelte. Entweder kannst du das selbst programmieren mittels Bedienungsanleitung oder du lässt einen Profi ran (falls er Zeit hat 😊).

  • Heizungs-Umwälzpumpe im Sommer ausschalten: Auch alte, ungeregelte Heizungspumpen verbrauchen viel Strom. Und im Sommer kann die Umwälzpumpe für die Heizung komplett ausgeschaltet werden.

Welche Heizsysteme eignen sich am besten für eine energetische Sanierung?

Die besten Heizsysteme für eine energetische Sanierung sind solche, die effizient und umweltfreundlich und zukunftsfähig sind. Beispiele dafür sind:

  • Wärmepumpen: Wärmepumpen nutzen Umweltwärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser und haben einen hohen Wirkungsgrad.

  • Fernwärme: Diese zentrale Wärmeversorgung wird häufig durch Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt und ist eine effiziente und umweltfreundliche Option, wenn sie aus erneuerbaren Energien oder Abwärme gewonnen wird.

  • Solarthermie-Anlagen: Sie nutzen Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung und können als Ergänzung zu anderen Heizsystemen verwendet werden.

  • Biomasse-Heizungen: Diese Heizsysteme, wie zum Beispiel Pelletheizungen, verwenden nachwachsende Rohstoffe wie Holzpellets oder Hackschnitzel und erzeugen CO2-neutrale Wärme.

Die Wahl des besten Heizsystems hängt von den individuellen Gegebenheiten des Gebäudes, der regionalen Verfügbarkeit von Energieträgern und den persönlichen Präferenzen ab. Eine umfassende Energieberatung kann helfen, das passende Heizsystem für eine energetische Sanierung zu finden.


Ergänzung um Heizungsoptimierung

Wer einen Heizungstausch vornimmt, sollte überlegen, ob er gleich weitere Maßnahmen zur Heizungsoptimierung mitmacht. Dazu gehören z.B.:

  • Wechsel zu Flächenheizungen: Ein Wechsel zu Flächenheizungen, wie z.B. einer Fußbodenheizung, kann zu einer gleichmäßigeren und angenehmeren Wärmeverteilung führen. Flächenheizungen arbeiten effizienter bei niedrigeren Vorlauftemperaturen, was sie ideal für den Einsatz mit Wärmepumpen macht.

  • Umstellung von Einrohr- auf Zweirohrsysteme: In vielen älteren Gebäuden findet man noch Einrohrsysteme, die weniger effizient sind. Eine Umstellung auf ein Zweirohrsystem verbessert die Regelbarkeit der Heizkörper und damit die Energieeffizienz der gesamten Heizungsanlage.

Tipp: Auch dafür gibt es BAFA-Zuschüsse.


I) Individueller Sanierungsfahrplan

Der individuelle Sanierungsfahrplan, kurz iSFP, ist eine maßgeschneidertes Konzept zur schrittweisen Sanierung deines Gebäudes, die von einem Energieberater oder einer Energieberaterin entwickelt wird. Die Sanierungsschritte sind so konzipiert, dass die Modernisierungsmaßnahmen sowohl ökonomisch als auch energetisch sinnvoll sind.


Der Umfang des iSFP variiert je nach den Wünschen und Möglichkeiten der Gebäudeeigentümerin / des Gebäudeeigentümers. Er kann von wenigen Einzelmaßnahmen bis hin zur umfassenden Gebäudesanierung reichen. Am Ende des Prozesses erhältst du die beiden Dokumente:

  • Mein Sanierungsfahrplan

  • Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen.

Tipp: Der iSFP kann im Rahmen der Bundesförderung für Energieberatung für Wohngebäude des BAFA bezuschusst werden.


J) Jahreszeit: Wann ist die beste Jahreszeit für eine energetische Sanierung?

Es kommt wie so häufig darauf an… Die beste Zeit für eine energetische Sanierung hängt von den geplanten Maßnahmen ab.


Manche Energetische Sanierungsmaßnahmen sind Jahreszeitunkritisch, z.B.:

  • Innendämmung

  • Dämmung der Kellerdecke

  • Dämmung der obersten Geschossdecke

  • bestimmte Arten des Heizungstauschs

Bei anderen energetischen Sanierungsmaßnahmen sollte man jedoch darauf achten nicht unbedingt in eine Schlechtwetterphase im Herbst oder Winter zu geraten. Für folgende Maßnahmen sind Frühling und Sommer besonders geeignet, da die Witterungsbedingungen günstiger sind und Arbeiten im Freien erleichtert werden.

  • Dachdämmung

  • Fenstertausch

  • Fassadendämmung

Achtung: Was gerne mal vergessen wird, sind die „indirekten“ Kosten einer energetischen Sanierung. Wenn du z.B. im Zuge der Verlegung einer Fußbodenheizung den Estrich erneuern musst, kommen im Winter deutlich höhere Energiekosten auf dich zu, damit der Estrich trocknet. Im Sommer bekommst du das quasi umsonst.

K) KfW-Förderung und kommunale Fördergelder: Welche Fördermöglichkeiten gibt es bei einer energetischen Sanierung?

Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet verschiedene Förderungen an, wenn du energetisch sanierst und dadurch dein Gebäude zu einem so genannten Effizienzhaus machst. Wie hoch die Förderung ausfällt, hängt vom erreichten Effizienzhaus-Standard ab. Hier sind die Förderungen, die du erhalten kannst:

  • Effizienzhaus 40: Du kannst einen Kredit von bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit mit einem Tilgungszuschuss von 20% erhalten. Erreichst du die Erneuerbare-Energien-Klasse, erhöht sich die maximale Kredithöhe auf 150.000 Euro und der Tilgungszuschuss auf 25%.

  • Effizienzhaus 55: Du kannst einen Kredit von bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit mit einem Tilgungszuschuss von 15% erhalten. Erreichst du die Erneuerbare-Energien-Klasse, erhöht sich die maximale Kredithöhe auf 150.000 Euro und der Tilgungszuschuss auf 20%.

  • Effizienzhaus 70: Du kannst einen Kredit von bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit mit einem Tilgungszuschuss von 10% erhalten. Erreichst du die Erneuerbare-Energien-Klasse, erhöht sich die maximale Kredithöhe auf 150.000 Euro und der Tilgungszuschuss auf 15%.

  • Effizienzhaus 85: Du kannst einen Kredit von bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit mit einem Tilgungszuschuss von 5% erhalten. Erreichst du die Erneuerbare-Energien-Klasse, erhöht sich die maximale Kredithöhe auf 150.000 Euro und der Tilgungszuschuss auf 10%.

Was bedeutet Erneuerbare-Energien-Klasse? Du kannst eine erhöhte Förderung beanspruchen, wenn mindestens 55% des Energiebedarfs deines Gebäudes durch ein Heizsystem auf Basis erneuerbarer Energien gedeckt wird. Ebenso steht dir diese höhere Förderung zur Verfügung, wenn mindestens 55% des Energiebedarfs deines Hauses ganz oder teilweise durch unvermeidbare Abwärme gedeckt wird.


Und was ist ein Tilgungszuschuss? Das ist ein Betrag, der von dem zurückzuzahlenden Kredit abgezogen wird, wodurch sich die Gesamtkosten der Sanierung für dich reduzieren. Je energieeffizienter das Gebäude nach der Sanierung ist, desto höher ist der Tilgungszuschuss. Bitte beachte immer die genauen Konditionen und Anforderungen der KfW-Programme zu prüfen, da sich diese ändern können.


Viele Städte und Gemeinden bieten ihre eigenen Förderprogramme zur energetischen Sanierung an. Diese können zusätzlich zu den Bundesprogrammen in Anspruch genommen werden. Die Förderung wird meistens in Form von Zuschüssen erfolgen. Die genauen Bedingungen variieren je nach Stadt oder Gemeinde, so dass es sich lohnt, bei der lokalen Verwaltung nachzufragen. Beispiele: Stuttgart und München.


L) Lüftung: Wie wichtig ist das Thema Lüftung bei der energetischen Sanierung? Wie groß ist die Gefahr von Schimmelbildung durch energetische Sanierungsmaßnahmen?

Das Thema Lüftung spielt bei der energetischen Sanierung eine sehr wichtige Rolle. Wenn du dein Haus besser isolierst, um Energie zu sparen, kann dies dazu führen, dass weniger frische Luft von außen eindringt. Das kann gut sein, um Wärmeverluste zu vermeiden, aber es kann auch zu Problemen mit der Luftqualität führen, wenn nicht ausreichend gelüftet wird.


Eine unzureichende Lüftung kann zu einem Anstieg der Luftfeuchtigkeit in deinem Haus führen. Das kann wiederum zur Schimmelbildung führen, da Schimmel in feuchten Umgebungen gedeiht. Schimmel kann nicht nur deinem Haus schaden, sondern auch gesundheitliche Probleme verursachen.


Um diese Probleme zu vermeiden, ist es wichtig, bei der energetischen Sanierung ein geeignetes Lüftungskonzept zu berücksichtigen. Eine Möglichkeit ist die Installation eines Lüftungssystems, das für einen kontinuierlichen Luftaustausch sorgt, ohne dass dabei zu viel Wärme verloren geht. Solche Systeme können auch mit Wärmerückgewinnung ausgestattet sein, um die Energieeffizienz weiter zu verbessern.


Es ist also sehr wichtig, sowohl die Isolierung als auch die Lüftung zu berücksichtigen, wenn du energetisch sanierst. Durch eine korrekte Lüftung kannst du das Risiko von Schimmelbildung minimieren und gleichzeitig ein angenehmes und gesundes Raumklima in deinem sanierten Haus gewährleisten.


M) Materialien: Welche Materialien und Rohstoffe eignen sich am besten für die energetische Sanierung?

Bei einer energetischen Sanierung sind die Auswahl der Materialien und Rohstoffe von zentraler Bedeutung, um die Energieeffizienz zu maximieren und gleichzeitig die Umweltauswirkungen zu minimieren. Einige der am häufigsten verwendeten Materialien und Rohstoffe umfassen:

  • Dämmstoffe: Bei der Auswahl des Dämmmaterials geht es darum, ein Gleichgewicht zwischen Wärmedämmung, Feuchtigkeitsbeständigkeit, Brandsicherheit und Umweltverträglichkeit zu finden. Materialien wie Mineralwolle (Glas- und Steinwolle), expandiertes Polystyrol (EPS), extrudiertes Polystyrol (XPS) und Polyurethan (PU) sind gängige mineralische bzw. synthetische Dämmstoffe. Es gibt aber auch natürliche Dämmstoffe wie Schafwolle, Flachs, Hanf und Holzfaserplatten, die sich durch ihre Umweltverträglichkeit und ihre guten Dämmeigenschaften auszeichnen. In einem anderen Blog-Beitrag vergleichen wir die verschiedenen Dämmstoffe hinsichtlich deren Nachhaltigkeit.

  • Baustoffe: Auch bei der Sanierung setzen immer mehr Menschen darauf, nachhaltige und umweltfreundliche Baustoffe zu verwenden. Beispiele sind recycelte oder wiederverwendbare Materialien, Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft oder umweltfreundliche Betonalternativen.

  • Fenster: Bei der Sanierung ist es oft sinnvoll, alte Fenster durch neue, energieeffiziente Fenster zu ersetzen. Doppel- oder Dreifachverglasungen mit Wärmedämmung und Schallschutz können den Energieverlust erheblich reduzieren. Gängige Materialien für Fenster sind Holz, Aluminium, Holz-Alu und PVC.

  • Heizungs- und Lüftungssysteme: Moderne Heizungs- und Lüftungssysteme sind wesentlich effizienter als ältere Modelle. Hier sind Wärmepumpen, Solarthermie, Biomasseheizungen und Gasbrennwertgeräte häufige Optionen.

  • Erneuerbare Energien: Systeme zur Nutzung erneuerbarer Energien, wie Photovoltaikanlagen können ebenfalls in eine energetische Sanierung integriert werden. Diese können dazu beitragen, den Energieverbrauch weiter zu reduzieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

Die Auswahl der richtigen Materialien und Rohstoffe hängt von vielen Faktoren ab, darunter die spezifischen Eigenschaften des Gebäudes, das Klima, das Budget und die Umweltauswirkungen.


N) Nachhaltigkeit: Wie kann man bei einer energetischen Sanierung auf Nachhaltigkeit achten?

Eine nachhaltige energetische Sanierung kannst du durch mehrere Maßnahmen erreichen:

  • Langlebige Materialien: Wähle Materialien, die langlebig und pflegeleicht sind. Dies reduziert die Notwendigkeit für zukünftige Renovierungen und Reparaturen.

  • Lokale Materialien: Verwende, wo möglich, lokale Materialien. Dies reduziert die Emissionen, die mit dem Transport von Materialien verbunden sind, und kann die lokale Wirtschaft unterstützen.

  • Niedrigemissions-Materialien: Wähle Materialien mit geringen Emissionen, um die Luftqualität im Innenbereich zu verbessern und gesundheitliche Auswirkungen zu minimieren.

  • Wiederverwendung von Materialien: Bestehende Materialien wie Ziegel, Holz oder Metalle können oft in der neuen Konstruktion wiederverwendet werden. Dies reduziert die Notwendigkeit, neue Materialien zu produzieren und zu transportieren.

  • Recycling: Viele Materialien, wie z.B. Metall, Glas und einige Arten von Kunststoff, können recycelt und in neuen Produkten verwendet werden. Es ist wichtig, Materialien korrekt zu trennen, damit sie effektiv recycelt werden können.

  • Abfallmanagement: Ein effektives Abfallmanagement während des Renovierungsprozesses kann dazu beitragen, dass so viel Material wie möglich wiederverwendet oder recycelt wird. Dies kannst du durch eine sorgfältige Planung und Durchführung der Abriss- und Bauarbeiten erreichen.

  • Nachhaltige Materialien: Verwende - wenn möglich - Materialien, die aus nachhaltigen oder recycelten Quellen stammen. Dies kann die Umweltauswirkungen der Sanierung weiter reduzieren.

O) Ordentlich Steuern sparen bei der energetischen Sanierung

Wie läuft das mit der energetischen Sanierung und der Steuer? Kann man eine energetische Sanierung steuerlich absetzen? Eine Steuerermäßigung gemäß Paragraf 35c EStG ermöglicht Personen, die ihre eigene Immobilie sanieren, eine Steuerermäßigung zu beanspruchen. Dazu gehören Häuser, Eigentumswohnungen und Zweitwohnungen, allerdings nicht Ferienwohnungen, die zeitweise vermietet werden.


Voraussetzungen sind,

  • dass das Gebäude mindestens 10 Jahre alt ist,

  • die Sanierung von einem qualifizierten Fachunternehmen durchgeführt wird

  • und eine entsprechende Bescheinigung vorliegt.


Die Kosten für einen zugelassenen Energieexperten können bis zu 50% abgesetzt werden.


Die Steuerermäßigung beträgt 20% der förderfähigen Kosten, maximal jedoch 40.000 Euro, die über drei Jahre verteilt abgerechnet werden können (7 Prozent im ersten und zweiten Jahr, 6 Prozent im dritten Jahr).


Es gibt spezifische Anforderungen für die Inanspruchnahme,

  • darunter die Vorlage einer korrekten Rechnung,

  • keine Barzahlung,

  • Einreichung der Steuererklärung mit entsprechenden Anlagen für energetische Maßnahmen für jedes Sanierungsjahr

  • und Ausschluss des Steuerabzugs bei staatlicher Förderung.

Der maximale Steuervorteil pro Objekt beträgt 40.000 Euro.


P) PV(-Pflicht)

Vermutlich hast du schonmal gehört, dass in immer mehr Bundesländern die Solarpflicht gilt. Dass diese nicht nur beim Neubau, sondern wie in Baden-Württemberg und Berlin auch bei einer grundlegenden Dachsanierung greift, haben hingegen die Wenigsten auf dem Schirm: Seit dem 1.1.2023 gilt in Baden-Württemberg für umfassende Dachsanierungen eine Solarpflicht.


Bei (Dach-)Sanierungsarbeiten müssen geeignete Dachflächen mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet werden. Alternativ ist auch die Installation einer Solarthermie-Anlage zulässig.


Tipp: In einem anderen Blog-Beitrag geben wir eine Übersicht in welchen Bundesländern die Solarpflicht gilt.


Q) Qualität: Wie kann man die Qualität einer energetischen Sanierung sicherstellen?

Um die Qualität beim energetisch Sanieren sicherzustellen, solltest du mehrere Punkte beachten:

  • Fachwissen: Zunächst einmal ist es wichtig, sich genug Fachwissen anzueignen oder eine Fachperson zu Rate zu ziehen. Das Verständnis für die verschiedenen Aspekte und Möglichkeiten einer energetischen Sanierung ist die Grundlage für eine hochwertige Ausführung

  • Ausführliche Planung: Ein genauer und ausführlicher Sanierungsplan sollte erstellt werden. Dieser sollte die gegenwärtige Situation, die gewünschten Verbesserungen und die konkreten Maßnahmen enthalten.

  • Energieberatung: Bevor mit der Sanierung begonnen wird, sollte eine unabhängige Energieberatung in Anspruch genommen werden. Diese kann helfen, die effektivsten und kosteneffizientesten Maßnahmen zu ermitteln.

  • Professionelle Ausführung: Die Durchführung der Sanierung sollte von qualifizierten Fachleuten durchgeführt werden. Sie sollten über die notwendige Erfahrung und Ausbildung verfügen, um die Arbeit korrekt und sicher auszuführen.

  • Dokumentation: Alle Schritte und Ergebnisse der Sanierung sollten dokumentiert werden. Dies hilft, den Überblick zu behalten und kann bei zukünftigen Sanierungen oder Verbesserungen hilfreich sein.

  • Qualitätskontrolle: Nach Abschluss der Sanierung ist eine Qualitätskontrolle entscheidend. Dies könnte eine erneute Energieberatung beinhalten, um zu bestätigen, dass die Sanierung die gewünschten Ergebnisse erzielt hat.

  • Diese Schritte helfen dabei, die Qualität der energetischen Sanierung zu gewährleisten und das Beste aus dem Projekt herauszuholen.


R) Rentabilität: Wie rentabel ist eine energetische Sanierung?

Wann lohnt sich eine energetische Sanierung? Die Rentabilität einer energetischen Sanierung hängt von vielen Faktoren ab, darunter:

  • Art und Zustand des Gebäudes: Ein älteres, schlecht isoliertes Gebäude kann durch eine energetische Sanierung deutlich an Energieeffizienz gewinnen, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führt.

  • Art der Sanierungsmaßnahmen: Einige Maßnahmen wie Dämmung, Fenstererneuerung oder Heizungsoptimierung können schneller zu Einsparungen führen als andere. Darüber hinaus kann der Einbau von Photovoltaik über einen längeren Zeitraum hinweg zu Einnahmen durch den Verkauf von Überschussstrom führen.

  • Kosten der Sanierung: Die Rentabilität hängt stark von den Gesamtkosten der Sanierung ab. Diese können je nach Umfang der Maßnahmen und der regionalen Kostenstruktur stark variieren. Tipp: Das Portal Dämmen und Sanieren ermöglicht es dir, mit wenigen Klicks Vergleichsangebote von Fachfirmen für energetische Sanierungen in deiner Nähe zu erhalten.

  • Fördergelder: Verschiedene staatliche oder regionale Förderprogramme können die Kosten einer energetischen Sanierung erheblich reduzieren und so die Rentabilität erhöhen.

  • Energiepreise: Da das energetisch Sanieren dazu beiträgt, den Energieverbrauch zu senken, ist die Rentabilität auch von den aktuellen und erwarteten zukünftigen Energiepreisen abhängig.

  • Wertsteigerung der Immobilie: Wenn du deine Immobilie energetisch sanierst, kannst du den Wert der Immobilie erhöhen. Dies kann insbesondere dann wichtig sein, wenn ein Verkauf der Immobilie in Betracht gezogen wird.

Insgesamt ist eine energetische Sanierung meistens eine rentable Investition, insbesondere wenn sie gut geplant und durchgeführt wird und finanzielle Förderungen in Anspruch genommen werden können.


Wann sich die Investition amortisiert, hängt stark von den umgesetzten Maßnahmen ab. Wenn du dich jetzt fragst, was lohnt sich bei einer energetischen Sanierung bzw. was ist sinnvoll, gibt dir folgende Grafik erste Anhaltspunkte:

Durchschnittliche Amortisationszeit von Dämmungen
Grafik: sanier.de

S) Sanierungsrichtlinie der EU

Die Europäische Union hat kürzlich eine Richtlinie zur energetischen Sanierung von Gebäuden verabschiedet, die einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der EU-Klimaziele leisten soll. Anstatt einer strikten Sanierungspflicht, setzt die Richtlinie auf Vorgaben, die den Energieverbrauch von Wohngebäuden bis 2030 durchschnittlich um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis 22 Prozent senken sollen. Für nicht zum Wohnen genutzte Gebäude sollen 16 Prozent der am wenigsten energieeffizienten bis 2030 und 26 Prozent bis 2033 saniert werden.


Diese Entscheidung folgt einem intensiven Diskurs innerhalb des EU-Parlaments und zwischen den Mitgliedstaaten, mit dem Ziel, eine Balance zwischen Klimaschutz und praktischer Durchführbarkeit zu finden. Die neuen Vorgaben ersetzen die zuvor diskutierte strikte Sanierungspflicht mit einer flexibleren Herangehensweise, die den Mitgliedstaaten erlaubt, eigene, den nationalen Gegebenheiten angepasste Umsetzungsstrategien zu entwickeln.


Ein zentraler Punkt der Richtlinie ist die Senkung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen durch die energetische Sanierung von Gebäuden. Trotz der Abschwächung der ursprünglichen Sanierungspflicht betont die EU, dass der Gebäudesektor, der für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und ein Drittel der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich ist, eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel spielt. Die Sanierung von Gebäuden, insbesondere durch bessere Dämmung und moderne Heizsysteme, bleibt ein wesentlicher Hebel zur Reduktion des Energiebedarfs und der Umweltbelastung.


Für Gebäudeeigentümer in der EU bedeutet die neue Richtlinie, dass zwar keine unmittelbare Verpflichtung zur Sanierung einzelner Gebäude besteht, die nationalen Regierungen jedoch gefordert sind, Strategien zur Erreichung der übergeordneten Ziele zu entwickeln. In Deutschland beispielsweise hat die Bundesbauministerin betont, dass niemand zur Sanierung gezwungen wird, die Auswirkungen auf Eigentümer also von der spezifischen Umsetzung der Vorgaben abhängen werden.


Darüber hinaus sieht die Richtlinie vor, dass bis 2040 Öl- oder Gasheizungen weitestgehend aus dem Angebot der Heizungsbauer verschwinden sollen, und fördert die Installation von Solaranlagen auf öffentlichen und Nichtwohngebäuden ab 2027, sofern dies technisch, wirtschaftlich und funktionell umsetzbar ist. Die Richtlinie schafft somit einen Rahmen für die EU-Staaten, um den Energieverbrauch und die Emissionen im Gebäudesektor signifikant zu reduzieren, während sie gleichzeitig Flexibilität in der Umsetzung gewährt und auf die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger setzt.


T) Tools zur energetischen Sanierung:

Ein Gebäude energetisch zu sanieren ist eine komplexe Aufgabe, die sorgfältige Planung und Durchführung erfordert. Zum Glück gibt es eine Vielzahl von Tools und Online-Rechnern, die diesen Prozess unterstützen können.

  • Online-Plattformen für die Suche nach Handwerkern: Die Plattform Dämmen und Sanieren ermöglicht es dir, mit wenigen Klicks Vergleichsangebote von Handwerkern in deiner Nähe zu erhalten.

  • Projektmanagement-Software: Bei der Planung und Umsetzung einer energetischen Sanierung können zahlreiche Aufgaben und Verantwortlichkeiten anfallen. Eine gute Projektmanagement-Software kann dir dabei helfen, den Überblick zu behalten. Solche Programme ermöglichen es dir, Aufgaben zu verteilen, Fortschritte zu verfolgen und Fristen zu managen. Einige beliebte Optionen sind beispielsweise Asana, Trello oder MS Project.

  • Energieausweise (siehe E) und individuelle Sanierungsfahrpläne (siehe I): Energieberater analysieren dein Gebäude ausführlich und identifizieren Bereiche, die von einer Sanierung profitieren.

  • Sanierungssoftware: Es gibt verschiedene Arten von Software, die dich bei der Planung und Umsetzung einer energetischen Sanierung unterstützen können. Hierzu gehören Programme zur Berechnung des Energieverbrauchs und der potenziellen Energieeinsparungen sowie komplexere Simulationsprogramme, die verschiedene Sanierungsszenarien darstellen können.

  • Finanzierungstools: Mit verschiedenen Online-Rechnern kannst du die Kosten einer energetischen Sanierung kalkulieren und herausfinden, welche Fördermittel oder Darlehen du für dein Projekt nutzen kannst.  Um an den besten Partner für die Finanzierung deiner energetischen Sanierung zu gelangen, starte am besten eine einen Finanzierungs-Vergleich über einen der großen Finanzierungvermittler wie Interhyp*, Dr. Klein* oder Baufi24*.

Tipp: Im Beitrag Die hilfreichsten (kostenlosen) Tools für dein Bauprojekt haben wir einige Tools näher betrachtet.


U) Umlage auf Mieter: Darf eine energetische Sanierung via Umlage auf die Mieter weitergereicht werden?

Eine energetische Sanierung kann grundsätzlich auf die Mieter umgelegt werden, allerdings mit gewissen Einschränkungen und Bedingungen. Der Vermieter darf gemäß der gesetzlichen Regelung in Deutschland 8 Prozent der umlagefähigen Kosten für die energetische Sanierung jährlich auf die Mieter umlegen. Es ist allerdings zu beachten, dass nicht alle Kosten umlagefähig sind.


Die umlagefähigen Kosten für eine energetische Sanierung umfassen die Kosten für Maßnahmen, die dazu dienen, den Energieverbrauch des Gebäudes zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise die Kosten für die Dämmung der Außenwände, die Erneuerung der Fenster oder die Installation einer effizienteren Heizungsanlage.


Kosten, die nicht direkt mit der Energieeinsparung in Zusammenhang stehen, wie beispielsweise die Kosten für eine neue Raumaufteilung oder für die Verschönerung des Gebäudes, sind hingegen nicht umlagefähig. Ebenso sind Kosten für Instandhaltung oder Instandsetzung nicht umlagefähig.


Als Vermieter ist es wichtig, die geplante energetische Sanierung transparent zu kommunizieren und dabei auf die Vorteile, wie etwa die zu erwartenden Einsparungen bei den Heizkosten, hinzuweisen. Zudem sollte der Vermieter den Mietern einen Kostenvoranschlag für die Sanierungsarbeiten und eine Berechnung der voraussichtlichen Mieterhöhung zur Verfügung stellen.


Schließlich ist es für den Vermieter wichtig, rechtlich korrekt vorzugehen und sich vor Beginn der Sanierungsarbeiten die Zustimmung der Mieter einzuholen. In einigen Fällen können die Mieter eine unzumutbare Härte geltend machen und so einer Mieterhöhung widersprechen.


V) Verbrauch: Wie kann man den Energieverbrauch senken ohne ein Gebäude energetisch zu sanieren?

Es gibt viele Möglichkeiten den Energieverbrauch eines Gebäudes zu senken:

  • Energie- und wassersparende Geräte: Durch den Einsatz von energie- und wassersparenden Geräten und Beleuchtung kann der Energieverbrauch erheblich gesenkt werden. Geräte und Lampen mit einem hohen Energieeffizienzgrad sind zwar oft teurer in der Anschaffung, sparen aber auf lange Sicht Energie und Kosten.

  • Energieeffiziente Verhaltensweisen: Einfache Verhaltensänderungen können ebenfalls dazu beitragen, den Energieverbrauch zu senken. Dazu gehören das Ausschalten von Licht und Geräten, wenn sie nicht gebraucht werden, das Einstellen einer niedrigeren Temperatur auf dem Thermostat und das gezielte Lüften, um die Wärme im Winter und die Kälte im Sommer im Gebäude zu halten.

  • Energieaudit: Ein Energieaudit kann dabei helfen, die Bereiche zu identifizieren, in denen der größte Energieverbrauch stattfindet und Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs zu empfehlen.

W) Wärmebrücken: Was sind Wärmebrücken und wie kann man sie bei einer energetischen Sanierung vermeiden?

Wärmebrücken sind Bereiche in der Gebäudehülle, an denen die Wärme schneller nach außen abgegeben wird als durch die umgebenden Bereiche. Sie entstehen, wenn die Dämmung an bestimmten Stellen unterbrochen oder nicht ausreichend ist, zum Beispiel um Fenster oder Türen, an Balkonanschlüssen, an der Verbindung zwischen Wand und Decke, oder an anderen Stellen, an denen verschiedene Materialien aufeinandertreffen.


Wärmebrücken führen zu einem höheren Wärmeverlust, was den Energieverbrauch des Gebäudes erhöht und in einigen Fällen zu Feuchtigkeits- und Schimmelproblemen führen kann (siehe auch L wie Lüftung).


Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Wärmebrücken bei einer energetischen Sanierung zu vermeiden oder zu reduzieren:

  • Gute Planung und Ausführung: Bei der Planung und Durchführung der Sanierung sollte darauf geachtet werden, dass die Dämmung lückenlos angebracht wird und dass alle Anschlüsse und Übergänge sorgfältig abgedichtet sind.

  • Verwendung von speziellen Materialien: Es gibt spezielle Materialien und Konstruktionstechniken, die helfen können, Wärmebrücken zu reduzieren, zum Beispiel spezielle Dämmstoffe oder thermische Trennelemente.

  • Thermografie: Mit Hilfe einer thermografischen Untersuchung kann die Existenz von Wärmebrücken festgestellt werden. Dabei wird mit einer Wärmebildkamera ein Bild der Wärmeverteilung an der Gebäudehülle erstellt, auf dem Wärmebrücken als "warme" Stellen sichtbar werden.

  • Fachleute hinzuziehen: Es ist empfehlenswert, Fachleute zu Rate zu ziehen, die Erfahrung mit der Identifizierung und Behandlung von Wärmebrücken haben.

  • Regelmäßige Kontrollen und Wartung: Nach der Sanierung sollten regelmäßige Kontrollen und Wartungen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass keine neuen Wärmebrücken entstehen und dass die Dämmung weiterhin korrekt funktioniert.

X) X-fach weniger Kosten und CO2

Das Potenzial für Kostensenkung durch eine energetische Sanierung ist enorm, vor allem wenn man eine Renovierung des Heizsystems in Betracht zieht. Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) hat festgestellt, dass durch die Sanierung ineffizienter Gebäude das Energiesparpotenzial bei beachtlichen 77 bis 79 Prozent liegt.


Interessanterweise besteht derzeit ein Drittel der Wohnfläche in Deutschland aus Gebäuden der Effizienzklassen G und H, die am wenigsten energieeffizient sind. Trotz ihres geringeren Anteils an der Gesamtfläche sind diese Gebäude jedoch für die Hälfte aller Treibhausgasemissionen verantwortlich, die durch Wohngebäude verursacht werden, wie die Ifeu-Studie ergab.


Darüber hinaus könnte eine Aufwertung dieser Gebäude der Effizienzklassen G und H zu Effizienzhaus 55-Standard die Treibhausgasemissionen um beeindruckende 52 bis 64 Millionen Tonnen senken. Das entspricht einem Klima-Sparpotenzial von 40 bis 49 Prozent. Damit wird deutlich, welch erheblichen Einfluss energetische Sanierungen auf die Kosten und das Klima haben können.


Y) Yield

Das englische Wort für "Ertrag" kann man auch im Zusammenhang mit der energetischen Sanierung betrachten. Es geht darum, den Energieertrag zu maximieren, z.B. durch die Nutzung von PV oder Wärmepumpen.


Z) Zertifizierung der energetischen Sanierung

Selbstverständlich gibt es auch Zertifizierungen für energetische Sanierungen. Ein bedeutendes Beispiel ist das Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Dieses System bietet ein umfassendes und ganzheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit, das weit über die Energieeffizienz hinausgeht.


Mit dem DGNB System für Sanierungen wird ein Maximum an Nachhaltigkeitsqualität angestrebt, indem gezielt Ressourcen- und Energieeinsparpotenziale identifiziert und genutzt werden. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf der energetischen Sanierung, sondern auch auf dem Erhalt von Biodiversität und der Umsetzung einer Circular Economy, also der Schaffung eines Kreislaufwirtschaftssystems. Zudem legt das DGNB-System großen Wert auf die Gesundheit und den Komfort der Nutzer sowie auf die langfristige Wirtschaftlichkeit des Gebäudes.


Ein wichtiger Bestandteil der Zertifizierung ist die Bestandserfassung. Diese bildet die Grundlage für die Planung und soll sicherstellen, dass der Umgang mit der Bausubstanz angemessen ist und unnötiger Abriss vermieden wird. Ein weiterer Schwerpunkt ist die ressourcenschonende Schadstoffsanierung.


Auch Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, werden in diesem System berücksichtigt, um ihre speziellen Anforderungen zu erfüllen. Somit ist das DGNB-Zertifikat ein wertvolles Tool, um eine energetische Sanierung im Sinne der Klimaschutzziele und Nachhaltigkeitsqualität zu planen und umzusetzen.


Häufige Fragen zur energetischen Sanierung

a) Was ist eine energetische Sanierung? / Was bedeutet energetische Sanierung?

Energetische Sanierung - was ist das überhaupt? Eine energetische Sanierung bezieht sich auf Maßnahmen, die darauf abzielen, den Energieverbrauch eines Gebäudes zu reduzieren und seine Energieeffizienz zu erhöhen. Das Ziel ist es, den Wärmeverlust zu minimieren, den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern und somit die CO2-Emissionen und die Betriebskosten zu senken. Energetische Sanierungen können sowohl bei privaten Wohngebäuden als auch bei gewerblichen Immobilien durchgeführt werden und tragen maßgeblich zur Erreichung von Klimaschutzzielen bei.


b) Was fällt unter energetische Sanierung?

Unter energetische Sanierung fallen eine Vielzahl von Maßnahmen, die sich grob in einige Hauptkategorien unterteilen lassen:

  1. Dämmung: Verbesserung der Wärmedämmung von Wänden, Dach, Fußböden und Kellerdecken, um Wärmeverluste zu reduzieren.

  2. Fenster: Austausch alter Fenster durch moderne, energieeffiziente Fenster mit besserer Wärmedämmung.

  3. Heizung: Erneuerung oder Optimierung des Heizsystems, beispielsweise durch den Einbau einer effizienteren Heizungsanlage, den Einsatz von Wärmepumpen oder die Integration von Solartechnologie.

  4. Lüftung: Installation von Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung, um frische Luft zuzuführen und gleichzeitig Energie zu sparen.

  5. Erneuerbare Energien: Einbindung erneuerbarer Energiequellen, wie Solarthermie oder Photovoltaik, zur Energieerzeugung.

  6. Gebäudeautomation und Steuerungstechnik: Einsatz intelligenter Systeme zur Optimierung des Energieverbrauchs.

c) Welche energetische Sanierung bringt am meisten?

Die Effektivität energetischer Sanierungsmaßnahmen hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Alter und der Zustand des Gebäudes, das lokale Klima und die spezifischen Nutzungsbedingungen. Allgemein lassen sich jedoch einige Maßnahmen hervorheben, die in vielen Fällen besonders effektiv sind:

  1. Dämmung: Eine gute Dämmung gilt als eine der effektivsten Maßnahmen, da sie den Energiebedarf für Heizung und Kühlung erheblich senkt.

  2. Heizungssysteme: Der Austausch alter, ineffizienter Heizkessel durch moderne, effiziente Heizsysteme oder der Einsatz von Wärmepumpen kann den Energieverbrauch drastisch reduzieren.

  3. Fenstererneuerung: Der Austausch alter Fenster durch hochwertige, energieeffiziente Fenster verbessert nicht nur die Energiebilanz des Gebäudes, sondern auch den Wohnkomfort.


Die Wahl der geeigneten Maßnahmen sollte jedoch immer individuell, basierend auf einer fachkundigen Energieberatung, erfolgen. So lässt sich sicherstellen, dass die Investitionen maximale Effizienzgewinne und Energieeinsparungen bringen.


d) Wann lohnt sich eine energetische Sanierung?

Die Amortisation energetischer Sanierungsmaßnahmen ist in der Tat ein wichtiger Faktor bei der Entscheidungsfindung. Oft amortisieren sich diese Investitionen erst nach vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten. Der finanzielle Aspekt ist allerdings nur eine Seite der Medaille. Die energetische Sanierung lohnt sich vor allem dann, wenn ohnehin Sanierungs- oder Renovierungsarbeiten am Gebäude anstehen. Beispielsweise, wenn ein neuer Außenputz erforderlich ist, das Dach erneuert oder die Fenster ausgetauscht werden müssen. In solchen Fällen können die Kosten für energetische Verbesserungen mit den ohnehin notwendigen Ausgaben kombiniert werden, wodurch die zusätzlichen Kosten relativiert und der Mehrwert des Gebäudes gesteigert werden.


e) Warum energetische Sanierung?

Es gibt mehrere Gründe, warum eine energetische Sanierung sinnvoll ist:

  • Energiekosten: Durch die Verbesserung der Energieeffizienz eines Gebäudes können die Energiekosten erheblich gesenkt werden.

  • Umweltschutz: Energetische Sanierungen reduzieren den CO2-Ausstoß und tragen so zum Umwelt- und Klimaschutz bei.

  • Wohnkomfort: Verbesserungen wie eine bessere Dämmung und modernisierte Heizsysteme steigern den Wohnkomfort durch gleichmäßigere Wärme und weniger Zugluft.

  • Wertsteigerung: Ein energieeffizientes Gebäude ist am Markt oft mehr wert und kann leichter verkauft oder vermietet werden.

  • Gesetzliche Vorgaben: Teilweise gibt es gesetzliche Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden, die durch Sanierungen erfüllt werden können.

f) Wer kontrolliert energetische Sanierung?

Die Kontrolle und Überwachung energetischer Sanierungen wird gesetzliche Regelungen (GEG) vorgegeben. Die Einhaltung dieser Vorschriften kann durch lokale Bauämter oder spezialisierte Energieberater überprüft werden. Bei Fördermaßnahmen sind oft die Förderinstitutionen für die Kontrolle zuständig, indem sie Nachweise über die durchgeführten Maßnahmen und deren Effizienz verlangen.

bottom of page