Überlegst du deine Heizung auszutauschen und wie du die Kosten für die neue Heizung etwas drücken kannst? Wir vergleichen die zwei Optionen - KfW-Förderung vs. neue Heizung steuerlich absetzen.
Zum Glück gibt es staatliche Unterstützung beim Heizungstausch: Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und den Steuerbonus für energetische Sanierungsmaßnahmen. Doch welche dieser beiden Fördermöglichkeiten ist für dich die bessere Wahl?
In diesem Beitrag schauen wir uns die Unterschiede, Vor- und Nachteile der BEG-Förderung und der Abschreibung der neuen Heizung an – und helfen dir, die passende Entscheidung für deine Situation zu treffen. Anhand von drei Beispielen zeigen wir dir, wie die jeweiligen Förderungen in der Praxis genutzt werden können.
Was ist die BEG-Förderung (bzw. KfW-Förderung) beim Heizungstausch ?
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt den Einbau moderner, energieeffizienter Heizsysteme via KfW-Zuschuss. Gefördert werden der Austausch von alten Heizungen sowie die Installation und Inbetriebnahme neuer, klimafreundlicher Heizsysteme. Darunter fallen beispielsweise Wärmepumpen, solarthermische Anlagen und Biomasseheizungen.
Die Förderung setzt sich aus einer Grundförderung von 30 Prozent der förderfähigen Kosten und verschiedenen zusätzlichen Boni wie dem Klimageschwindigkeits-Bonus zusammen, die miteinander kombiniert werden können. Damit können insgesamt bis zu 70 Prozent der Kosten durch die BEG-Förderung abgedeckt werden.
Voraussetzungen:
Um die BEG-Förderung zu erhalten, muss das neue Heizsystem zur Verbesserung der Energieeffizienz des Hauses beitragen. Zudem müssen bestimmte technische Anforderungen erfüllt sein, und der Antrag muss vor Beginn der Arbeiten gestellt werden. Ein Energieeffizienz-Experte ist in den meisten Fällen notwendig, um die Maßnahmen fachgerecht zu planen und zu begleiten.
Beispiel: Peter
Stell dir vor, Peter, ein Hausbesitzer aus Köln, möchte seine alte Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen. Für die Installation und Inbetriebnahme der Wärmepumpe entstehen ihm Gesamtkosten in Höhe von 42.000 Euro. Die KfW berücksichtigt bei der BEG-Förderung jedoch maximal 30.000 Euro der förderfähigen Kosten. Peter beantragt die BEG-Förderung und erhält die Basisförderung von 30 Prozent auf die maximal förderfähigen Kosten, was ihm 9.000 Euro Zuschuss einbringt.
Da seine neue Wärmepumpe ein natürliches Kältemittel verwendet, erhält er zusätzlich einen Effizienzbonus von 5 %, also 1.500 Euro. Außerdem tauscht Peter seine Heizung frühzeitig aus, was ihm den Klimageschwindigkeitsbonus von 20 % einbringt, das sind weitere 6.000 Euro.
Insgesamt erhält Peter also 16.500 Euro Förderung, was 55 Prozent der maximal förderfähigen 30.000 Euro entspricht. Zwar betragen seine tatsächlichen Kosten 42.000 Euro, doch durch die Förderung kann er die Investition erheblich senken.
Wie kann man die neue Heizung von der Steuer absetzen?
Neben der BEG-Förderung gibt es eine weitere Möglichkeit, beim Heizungstausch finanziell unterstützt zu werden: den Steuerbonus für energetische Sanierungsmaßnahmen nach Paragraf 35c Einkommensteuergesetz (EStG). Dieser Bonus erlaubt es dir, bis zu 20 Prozent der Kosten für energetische Sanierungsmaßnahmen – wie den Austausch einer Heizung – über einen Zeitraum von drei Jahren von deiner Einkommenssteuer abzusetzen. Der maximale Abzugsbetrag liegt bei 40.000 Euro pro Wohneinheit, was bei Sanierungskosten von bis zu 200.000 Euro eine attraktive Alternative zur direkten Förderung durch die KfW sein kann.
Voraussetzungen:
Der Steuerbonus kann nur von Eigentümern von selbstgenutzten Immobilien in Anspruch genommen werden. Die Maßnahme muss dem energetischen Standard des Gebäudes dienen, und die Rechnungen müssen von Fachfirmen ausgestellt werden. Wichtig ist, dass die Abschreibung der neuen Heizung nicht mit anderen Förderprogrammen – wie der BEG-Förderung – kombiniert werden kann. Der Bonus wird auf drei Jahre verteilt: 7 Prozent im ersten und zweiten Jahr, jeweils maximal 14.000 Euro, und 6 Prozent im dritten Jahr, maximal 12.000 Euro.
Beispiel: Ehepaar Müller
Das Ehepaar Müller aus München tauscht ihre 25 Jahre alte Gasheizung gegen eine moderne Biomasseheizung. Die Gesamtkosten für den Heizungstausch belaufen sich auf 35.000 Euro. Zusätzlich entscheiden sie sich, alle Fenster im Haus zu erneuern, was weitere 32.000 Euro kostet. Die Gesamtkosten für die Sanierungsmaßnahmen betragen somit 67.000 Euro.
Anstatt die BEG-Förderung zu beantragen, entscheiden sie sich für den Steuerbonus, da sie sowohl den Heizungstausch als auch den Fenstertausch steuerlich absetzen möchten. Über drei Jahre können sie 20 Prozent der 67.000 Euro, das sind 13.400 Euro, von ihrer Einkommenssteuer absetzen: 4.690 Euro im ersten Jahr, 4.690 Euro im zweiten Jahr und 4.020 Euro im dritten Jahr. Durch das Abschreiben der Heizung reduzieren sie ihre Steuerlast und können somit langfristig von den energetischen Sanierungen profitieren.
Vergleich der beiden Förderoptionen: KfW-Förderung vs. neue Heizung steuerlich absetzen
Bei der Entscheidung zwischen der BEG-Förderung und dem Heizung von der Steuer absetzen spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, darunter die Höhe der förderfähigen Kosten und der Zeitpunkt der finanziellen Entlastung. Im Folgenden vergleichen wir die beiden Förderoptionen anhand der Beispiele von Peter und dem Ehepaar Müller.
Peters Situation:
Peter hat sich für die BEG-Förderung entschieden, um seine alte Ölheizung gegen eine Wärmepumpe auszutauschen. Seine Gesamtkosten belaufen sich auf 42.000 Euro, wobei die KfW maximal 30.000 Euro förderfähige Kosten anerkennt. Dank der BEG-Förderung erhält Peter 16.500 Euro an Zuschüssen, was 55 Prozent der förderfähigen Kosten entspricht.
Hätte Peter die neue Heizung von der Steuer absetzen wollen, hätte er maximal 20 Prozent der Gesamtkosten von seiner Steuer absetzen können. Das wären 8.400 Euro gewesen, die er über drei Jahre verteilt erhalten hätte. Da der Steuerbonus auf die tatsächlichen Gesamtkosten von 42.000 Euro angewendet worden wäre, hätte Peter also insgesamt weniger Unterstützung erhalten.
Für ihn war die BEG-Förderung eindeutig die vorteilhaftere Option, da er auf einen Schlag eine höhere finanzielle Entlastung erhalten hat.
Situation des Ehepaars Müller:
Das Ehepaar Müller entschied sich dafür die neue Heizung steuerlich absetzen zu lassen, um sowohl ihre Heizung als auch die Fenster zu erneuern. Die Gesamtkosten für beide Maßnahmen betrugen 67.000 Euro. Mit dem Steuerbonus konnten sie 20 Prozent der Gesamtkosten, also 13.400 Euro, von ihrer Einkommenssteuer absetzen, verteilt auf drei Jahre.
Hätten sie die BEG-Förderung gewählt, wären zwar nur 30.000 Euro der Kosten für den Heizungstausch förderfähig gewesen. Damit hätten sie jedoch trotzdem eine Förderung von 17.500 Euro erhalten (30 Prozent Basisförderung von 30.000 Euro, 20 Prozent Klima-Geschwindigkeitsbonus von 30.000 Euro und den Emissionsminderungszuschlag über 2.500 Euro).
In Ihrem Fall wäre also die BEG-Förderung die bessere Wahl gewesen.
Ab wann lohnt es sich den Heizungstausch steuerlich abzusetzen?
In gewissen Situationen lohnt es sich jedoch die neue Heizung von der Steuer abzusetzen.
Beispiel Anna:
Anna, eine Hausbesitzerin aus Stuttgart, plant den Einbau einer Erdwärmepumpe für ihr Eigenheim. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 55.000 Euro. Da sie jedoch keine alte Gas- oder Ölheizung ersetzt (da sie bereits eine Luftwärmepumpe im Einsatz hatte), kommt der Klimageschwindigkeitsbonus für sie nicht in Frage.
Anna überlegt nun, ob sie die BEG-Förderung oder die neue Heizung von der Steuer absetzen will und macht den Vergleich.
Option 1: BEG-Förderung
Mit der BEG-Förderung würde Anna eine Basisförderung von 35 Prozent der förderfähigen Kosten erhalten (30 Prozent Basisförderung und 5 Prozent Effizienzbonus wegen der Erdwärmepumpe). Da die KfW maximal 30.000 Euro als förderfähig anerkennt, würde das für sie bedeuten: 35 Prozent von 30.000 Euro ergeben 10.500 Euro, die sie als Zuschuss erhalten würde.
Ihre tatsächlichen Kosten betragen jedoch 55.000 Euro, sodass sie 44.500 Euro selbst tragen müsste.
Option 2: Neue Wärmepumpe steuerlich absetzen
Wenn Anna die Abschreibung der neuen Heizung wählen würde, könnte sie 20 Prozent der Gesamtkosten von 55.000 Euro steuerlich absetzen. Das wären: 11.000 Euro, die sie über drei Jahre verteilt von ihrer Steuer abziehen könnte. Im ersten und zweiten Jahr könnte sie jeweils 3.850 Euro absetzen, im dritten Jahr 3.300 Euro.
Mit dieser Option könnte sie ihre gesamten Investitionskosten berücksichtigen, anstatt nur den auf 30.000 Euro begrenzten förderfähigen Betrag.
Fazit:
Das Abschreiben der neuen Heizung würde ihr auf längere Sicht insgesamt 500 Euro mehr bringen als die BEG-Förderung, allerdings verteilt auf drei Jahre.
Für wen ist welche Förderoption besser geeignet?
Ob die BEG-Förderung oder die neue Heizung von der Steuer absetzen besser zu deiner Situation passt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier sind die wichtigsten Punkte, die dir bei der Entscheidung helfen:
Wann spricht mehr für die BEG-Förderung?
Moderate Gesamtkosten: Die Kosten für dein neues Heizungssystem übersteigen die 30.000 Euro nicht übermäßig.
Klimageschwindigkeitsbonus verfügbar: Du tauschst eine alte Gas-, Öl- oder Kohleheizung aus und profitierst vom Klimageschwindigkeitsbonus (20 Prozent zusätzlich).
Zusätzliche Boni: Weitere Zuschläge wie der Einkommensbonus, der Effizienzbonus (5 Prozent bei bestimmten Wärmepumpen) oder der Emissionsminderungszuschlag (für Biomasseanlagen) erhöhen deine Förderung.
Keine umfangreichen Zusatzmaßnahmen: Du konzentrierst dich vor allem auf den Heizungstausch und planst keine zusätzlichen großen energetischen Sanierungsmaßnahmen (z.B. Fenstertausch, Dämmung). Du könntest jedoch auch zusätzlich noch eine BAFA-Förderung für weitere energetische Maßnahmen erhalten.
Schnelle finanzielle Entlastung: Du möchtest eine einmalige, sofortige Förderung erhalten und keine steuerliche Entlastung über mehrere Jahre hinweg.
Wann spricht mehr für die neue Heizung von der Steuer absetzen?
Höhere Gesamtkosten: Deine Gesamtkosten übersteigen die maximal förderfähigen 30.000 Euro der BEG-Förderung deutlich.
Kein Klimageschwindigkeitsbonus verfügbar: Wenn du keine alte fossile Heizung austauschst und daher auf den Klimageschwindigkeitsbonus verzichten musst, könnte das Absetzen der neuen Heizung insgesamt vorteilhafter sein.
Mittlere Steuerlast: Du möchtest deine Steuerlast über drei Jahre hinweg gleichmäßig senken und hast in diesen Jahren ein ausreichend hohes Einkommen, um den vollen Steuerbonus auszuschöpfen.
Neue Heizung steuerlich absetzen trotz Förderung?
Eine wichtige Frage, die sich viele Hausbesitzer stellen, ist, ob sie ihre neue Heizung steuerlich absetzen können, wenn sie bereits eine Förderung wie die BEG-Förderung erhalten haben. Die klare Antwort lautet: Nein, die Kombination von BEG-Förderung und Steuerbonus ist nicht möglich.
Wenn du eine staatliche Förderung, wie etwa die KfW-BEG-Förderung, in Anspruch nimmst, kannst du für dieselbe Maßnahme nicht zusätzlich die neue Heizung von der Steuer absetzen.
Was bedeutet das konkret?
Keine doppelte Förderung: Du musst dich zwischen der BEG-Förderung und dem Steuerbonus entscheiden. Sobald du die BEG-Förderung beantragst und erhältst, kannst du dieselben Kosten nicht mehr von deiner Steuer absetzen.
Keine Absetzbarkeit der Restkosten: Auch nicht geförderte Kosten, die über die maximal förderfähigen Ausgaben (z.B. 30.000 Euro) hinausgehen, können nicht im Rahmen des Steuerbonus geltend gemacht werden. Ein "Mix" aus beiden Förderungen ist nicht erlaubt.
Fazit: BEG-Förderung oder neue Heizung steuerlich absetzen – was lohnt sich mehr?
Der Austausch deiner Heizung ist eine große Investition, und es ist sinnvoll, die bestmögliche finanzielle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Wie die Beispiele zeigen, hängt die Wahl zwischen der BEG-Förderung und der Abschreibung der Heizung von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art und der Umfang deiner Sanierungsmaßnahmen, die Gesamtkosten und den möglichen Förder-Bestandteilen.
In den meisten Fällen ist die BEG-Förderung die vorteilhaftere Option. Sie bietet dir die Möglichkeit, eine einmalige und schnelle finanzielle Entlastung zu erhalten. Besonders dann, wenn du von zusätzlichen Boni wie dem Klimageschwindigkeits-Bonus profitierst, ist die BEG-Förderung interessant.
Die Heizung abschreiben kann sich in Situationen lohnen, in denen du sehr hohe Gesamtkosten hast und gleichzeitig nicht vom Geschwindigkeits-Bonus profitieren kannst. Allerdings musst du hier auf die schnelle Entlastung verzichten und über einen Zeitraum von drei Jahren von der Steuerersparnis profitieren.
Für die meisten Hausbesitzer ist also die BEG-Förderung die bessere Wahl.